Frau am Schaukasten liest Aktuelles aus Spaichingen

Klinikum bereitet sich auf steigenden Bedarf an Intensiv- und Isolierstationsbetten vor


Die Anzahl von SARS-CoV-2 Neuinfektionen steigt im Landkreis Tuttlingen seit zwei Wochen deutlich oberhalb des Bundestrends an und erreichte letzte Woche mit einem Tageswert von 80 positiv getesteten Personen einen Wert, der nahe dem Höchstwert der zweiten Welle liegt.

Diese Entwicklung wirkt sich seit einigen Tagen auf das Versorgungsgeschehen am Klinikum aus. Nachdem sowohl mit Blick auf die Isolier- als auch die Intensivstation die zweite von drei Kriseneskalationsstufen in Kraft trat, bereitet sich das Klinikum für die Intensivstation auf den Übergang zur dritten Stufe vor. Sollte es zu keiner Trendwende bei der Fallzahlentwicklung kommen, wird die dritte Stufe gegen Ende der laufenden oder zu Beginn der kommenden Woche in Kraft treten. Ganz aktuell sind 70% der regulären Intensivkapazitäten (7 von 10 Plätzen) von CoViD-Patienten mit sehr schweren Krankheitsverläufen belegt.

In der dritten Stufe wird die Zahl an Intensiv- und Überwachungsbetten von den üblichen 10 auf 20 erhöht. Dies bedeutet, bezogen auf die personelle Ausstattung dieser Betten, nicht eine Verdoppelung, sondern einen weit darüber hinaus gehenden Personalbedarf (in allen Dienstarten, besonders aber bei Pflege und ärztlichem Dienst), der durch den hohen Pflegeaufwand der CoViD Patienten bedingt ist.

Mit der Krisenstufe 3 werden die Kapazitäten für fünf weitere Überwachungs- und Intensivbetten (zusätzlich zu den 15 in Stufe 2) geschaffen. Sind diese Betten belegt, können weitere CoViD-Erkrankte nicht mehr im Klinikum Tuttlingen versorgt und müssen primär in anderen Kliniken der Region aufgenommen werden.

Die dritte Kriseneskalationsstufe hat tiefgreifende und spürbare Auswirkungen auf den übrigen Betrieb des Klinikums und die Versorgung im Landkreis. Es werden nur noch Notfälle und dringliche Fälle aufgenommen und behandelt. Alle elektiven Aufnahmen zur Diagnostik oder für geplante Eingriffe werden aufgeschoben. Vorsorglich wird auf dem Tuttlinger Klinikgelände ein Zelt im Areal des Modulbaus aufgestellt, welches bei weiterer Zuspitzung der Situation als gesonderter und den Isolierstationen vorgelagerter CoViD-Aufnahmebereich die Notaufnahme entlastet. Das Klinikum wird parallel geeignete Patienten regional und überregional verlegen, um Kapazitäten freizusetzen. Ziel ist es am Gesundheitszentrum Tuttlingen, als erste Anlaufstation für Notfallpatienten (CoViD aber auch alle anderen Notfälle) weiterhin aufnahmebereit zu bleiben.

Die wichtigste aller Maßnahmen sieht das Klinikum und die Landkreisverwaltung darin, die Menschen davon zu überzeugen, sich keinem Übertragungsrisiko auszusetzen, die Kontakte drastisch zu reduzieren und bei den unabweisbar notwendigen Kontakten die Schutzmaßnahmen einzuhalten: Nur so kann die Trendwende bei der Fallzahlentwicklung erreicht werden. Damit würde sich mit einer zeitlichen Verzögerung von 5 bis 10 Tagen auch die Lage am Klinikum (und im Übrigen auch in den Hausarztpraxen und anderen Versorgungseinrichtungen im Gesundheitssystem) entspannen.

Das Stufenkonzept des KLT

1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe
Isolierstation 15 Betten 30 Betten 40 Betten

Intensivstation

12 (4 CoViD) 15 (7 CoViD) 20 (12 CoViD)

Erläuterung: Die Größe der Isolierstationen erlauben eine flexible Nutzung, so dass in den Stufen die Bettenanzahl leicht überschritten werden kann. Die Anzahl der auf der Intensivstation zu behandelnden CoViD-Fälle (angegeben in der Klammer) weisen eine gewisse Streuung auf. Es werden ca. 8 Betten für die Sicherstellung der Versorgung von „Non-CoViD-Notfällen“ benötigt.